Bilingual

 

Effizient (Fremdsprachen) Lernen

 

SRL

 

  StressReduziertes (Fremdsprachen-)

 Lernen

 

Von 2007 bis 2011 wurde an der ersten Grundschule in Bayern ein Pilotprojekt durchgeführt, bei dem in den musischen Fächern bilingual unterrichtet wurde. Bei dem Schulversuch wurden Elemente des StressReduzierten Lernens in den bilingualen Unterricht integriert. 2012 wurde dieser Schulversuch vom Ministerium für Unterricht und Kultus, Wissenschaft und Kunst als feste Einrichtung genehmigt.

 

Von 2012 bis 2015 war die St.-Anna Grundschule in Augsburg die einzige Grundschule in Bayern, an der die musischen Fächer Sport, Kunst und Musik ab der 1. Klasse in englischer Sprache unterrichtet wurden. Ab dem Schuljahr 2015 / 2016 kamen weitere 20 Grundschulen hinzu, die an dem erweiterten Schulversuch teilnehmen.

Bilinguale Grundschule Englisch wird ab dem Schuljahr 2020 / 2021 als reguläres Angebot fortgeführt.

Artikel: Bilinguale Grundschule   Juli 2018 in C & B

 

Band 1 Bericht und Portfolio über die ersten bilingualen Klassen an einer Grundschule in Bayern

zu der Reihe

Bilingualer Unterricht an der Grundschule Vom Pilotprojekt zur festen Einrichtung

erschien im Juli 2015.

Mittlerweile sind weitere 7 Bände bei IBS-Verlag München erschienen.

Band 1 beschreibt die vierjährige Projektphase bis zur Genehmigung durch das Bayerische Staatsministerium für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst im Jahr 2012.

Dieser Band enthält u.a. Lernstandsmessungen, die die Entwicklung und Fortschritte der Schüler beim Erlernen des Englischen belegen, einen Aufruf des Herausgebers für interessierte LehrerInnen in dem Netzwerk SRL - StressReduziertes Lernen - als Multiplikator mitzuarbeiten und die Information über die Ausbildung zum Anti-Stress-Berater, IBS.

 

Verlauf – Auszug aus Band 1

Zu Beginn des Pilotprojekts, im Herbst 2007, übernahmen Frau Schulamtsdirektorin Gudula Gnann die organisatorische und ich die wissenschaftliche Begleitung des Projekts. Ein Novum bei diesem Projekt war, dass der Schulsprengel aufgelöst wurde und die Schüler aus verschiedenen Stadtteilen Augsburgs, ja sogar aus der Umgebung von Augsburg kamen. Es ging dabei nicht darum, eine Art Eliteschule zu konzipieren, an der ein spezielles Angebot zur fremdsprachlichen Förderung geschaffen wurde, sondern vielmehr darum, an einer „ganz normalen“ staatlichen Schule musische Fächer – Kunst, Musik und Sport – in englischer Sprache zu unterrichten.

Voraussetzung für die Aufnahme in eine bilinguale Klasse waren ausreichende Sprachkenntnisse, um einer einsprachig auf Englisch gehaltenen Unterrichtsstunde folgen zu können. Diese Grundlagen wurden im Rahmen eines spielerischen Tests überprüft, an dem jeweils fünf bis sieben Kinder gleichzeitig teilnahmen.

Die Schüler setzten sich aus drei Gruppen zusammen: Schüler, deren Eltern oder zumindest ein Elternteil native war, Schüler, die das „Internationale Kinderhaus“ in Augsburg besuchten und Schüler, die ausreichende Kenntnisse durch den Besuch anderer Englischkurse erlangt hatten.

Die Genehmigung für die Einrichtung einer Klasse wurde vom Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus zunächst für zwei Jahre erteilt. Von Seiten des Schulamts und der Universität mussten sukzessive Stellungnahmen, Evaluationen, zum Lernfortschritt der Schüler in den teilbilingualen Klassen abgegeben werden. Grundlage des Unterrichts ist der amtliche Lehrplan und die gültige Stundentafel.

Nachdem das Kultusministerium durch die Berichte des Staatlichen Schulamtes und der Universität Augsburg von der Effizienz dieses Pilotprojekts überzeugt war, wurde eine Genehmigung für weitere zwei Jahre erteilt.

Schon bei den ersten Schulbesuchen, zusammen mit Frau Gudula Gnann, konnten wir feststellen, dass die Kinder in dieser ersten Klasse von dem Unterricht in englischer Sprache begeistert waren und zudem im Laufe des Jahres sehr große Fortschritte im Englischen gemacht hatten. Dabei handelt es sich nicht nur um eine Steigerung im rezeptiven Bereich, vielmehr waren die Schüler auch in der Lage, dem Alter entsprechend, verbal auf die Anforderungen im Unterricht in der Zielsprache zu reagieren.

Bereits im Laufe der ersten zwei Schuljahre konnten wir dem Ministerium mitteilen, dass wir in diesem Pilotprojekt eine große Chance sehen, Erkenntnisse für den bilingualen Grundschulunterricht zu gewinnen und weiterzuentwickeln.

Frau Gnann und ich besuchten in den vier Jahren der Projektlaufzeit mehrere Male während eines Schuljahres die verschiedenen Klassen und konnten so die Fortschritte, die die Schüler im Umgang mit der englischen Sprache machten, sehr gut beobachten. Da es sich bei diesen Klassen um sehr heterogene Lernergruppen handelte, war es interessant festzustellen, wie sich die Schüler gegenseitig halfen. Schüler, die mit der englischen Sprache besser vertraut waren, weil sie einen angelsächsischen Migrationshintergrund haben, halfen ihren Mitschülern, wenn diese einmal etwas nicht gleich verstanden hatten, mit einer Selbstverständlichkeit, die bemerkenswert ist. So war nicht nur der sprachliche Fortschritt in diesen Klassen überdurchschnittlich groß, auch der soziale Faktor kam hier in hohem Maße zum Tragen.

Sehr positiv war die angenehme Lernatmosphäre in den einzelnen Klassen. Viele Stunden begannen mit Entspannungsmusik oder Entspannungsübungen. Wie hilfreich solche Maßnahmen sind, zeigte sich daran, dass sich die Schüler im Anschluss sehr konzentriert und mit großer Begeisterung am Unterrichtsgeschehen beteiligten.

Überraschend war dies insofern nicht, da Frau Nünlist und Frau Obenberger Multiplikatoren des StressReduzierten Lernens sind – ein Konzept, das von meiner Kollegin Angela Miller und mir entwickelt wurde und bereits in 17 europäischen Staaten und in Südafrika in verschiedenen Schularten praktiziert wird.

Die Einsprachigkeit wurde problemlos durchgehalten. Dies zeugt einerseits von einer hohen sprachlichen Fertigkeit der Lehrerinnen, andererseits von der Bereitschaft der Schüler, sich im Englischen – mit einer sehr guten Aussprache übrigens – zu artikulieren.

Eine sehr wichtige Erfahrung für die Schüler besteht darin, dass nicht jedes Wort verstanden werden muss, um den Inhalt einer Geschichte oder eines Gesprächs zu begreifen. Erfreulicherweise konnte auch festgestellt werden, dass die Lernenden nicht lange überlegen, ob der Satz, den sie verbalisieren möchten, hundertprozentig richtig ist. Sie artikulieren ihre Gedanken, ohne zu zögern. Dies ist deshalb von so großem Vorteil, weil Lernende einer Fremdsprache einen Gedanken häufig erst dann verbalisieren, wenn sie davon überzeugt sind, dass er grammatikalisch richtig ist. Dies führt natürlich dazu, dass Gespräche abgebrochen werden oder oft gar nicht erst zustande kommen. Wenn Schüler, wie in den Projektklassen der St.-Anna Schule, diese Hemmungen erst gar nicht aufkommen lassen, so ist dies von unschätzbarem Wert.

In der ersten Klasse ließ sich bereits nach etwa einem halben Jahr erkennen, dass sich das Hörverständnis der Schüler sehr gut entwickelt hatte und dass viele Schüler versuchten, ausschließlich englisch zu sprechen, wenngleich manche Erstklässler eine Mischung aus beiden Sprachen, der Zielsprache und der Muttersprache, bevorzugten. Diese Tatsache belegt einmal mehr, wie ungehemmt mit einer neuen Sprache umgegangen werden kann, wenn die Klassenatmosphäre stimmt.

Diese Beobachtung konnte auch in der zweiten Klasse gemacht werden. Beim Hörverstehen waren enorme Fortschritte zu verzeichnen und die Bereitschaft, sich auf Englisch auszudrücken, hatte weiter zugenommen. Es kam nun wesentlich weniger häufig vor, dass auf deutsche Ausdrücke, bzw. Versatzstücke zurückgegriffen wurde.

Überraschend war, dass die Kinder der bilingualen Klassen im Durchschnitt ihre Englischkenntnisse eher mittelmäßig einschätzten. Die Schüler waren also offensichtlich sehr kritisch bei der Beurteilung ihrer eigenen Sprachkenntnisse.

Zusammen mit den Lehrerinnen, der Schulleitung und dem Schulamt wurde ausgiebig diskutiert, wie die Progression in den Projektklassen der dritten und vierten Jahrgangsstufen getestet und festgehalten werden kann. Man kam überein, folgende Komponenten zu untersuchen:

Hörverstehen

Elementares Sprechen

Lesen

Schreiben

Landeskunde / interkulturelles Lernen

Selbsteinschätzung

Bei dieser Lernstandserhebung handelt es sich keineswegs um eine Studie, die anhand verschiedener statistischer Faktoren erörtert und auf Signifikanz geprüft werden sollte. Ziel war es also nicht, z.B. Korrelationskoeffizienten zu ermitteln und Kreuztabellen mit einem Statistikprogramm wie dem SPSS zu erstellen. Vielmehr ging es hier darum, einen Überblick über den Lernfortschritt zu gewinnen und eine Tendenz herauszufiltern, die zeigt, wie effektiv und effizient bilingualer Unterricht in den musischen Fächern der Grundschule sein kann.

Die Organisation und die Auswertung der Sprachstandstests waren sehr zeitaufwendig und konnten nur mit Unterstützung der Studenten des studienbegleitenden Praktikums Englisch, die an der Schule ihr Praktikum absolvierten, bzw. ihre Zulassungsarbeit über das Projekt anfertigten, realisiert werden.

Die Qualität des bilingualen Unterrichts steht und fällt – wie der Fremdsprachenunterricht in der Grundschule per se – mit dem Ausbildungsstand der LehrerInnen. Wenn in der Presse häufig auf Grundschulklassen Bezug genommen wird, deren Lehrkräfte die Fremdsprache fachfremd unterrichten, also kaum ausgebildet sind, so ist dies nicht fair. Die Journalisten sollten Klassen besuchen – wie dies bei der St. Anna Grundschule der Fall war –, die von qualifizierten LehrerInnen unterrichtet werden, dann würde das Urteil über die Effizienz des Fremdsprachenunterrichts in der Grundschule anders ausfallen. Die Berichte der Reporter in Augsburg waren sehr informativ und objektiv – vgl. Reportagen im Anhang.

Die vorliegenden Portfolios, Berichte und Lernstandserhebungen konnten das Kultusministerium offensichtlich überzeugen, so dass dieses Pilotprojekt 2012 als feste Einrichtung genehmigt wurde und auch in Zukunft an der St. Anna Grundschule in Augsburg ab der ersten Klasse CLIL in den musischen Fächern erteilt werden kann.

Die St.-Anna Grundschule ist seitdem die einzige Grundschule in Bayern, an der ab der ersten Klasse teilbilingual unterrichtet wird.

 

Ausweitung des Schulversuchs

Bei einem Treffen in München, am 18. Juni 2012, zu dem Herr Jochen Vatter, Leiter der Fachgruppe Fremdsprachen im BLLV, zu einem Erfahrungsbericht eingeladen hatte und bei dem auch Journalisten und Politiker verschiedener Parteien anwesend waren, wurde vorgeschlagen, doch mehreren Schulen die Möglichkeit zu eröffnen, ab der ersten Klasse teilbilingual zu unterrichten.

Vertreter des Kultusministeriums, der Regierung von Schwaben, des Schulamts Augsburg und interessierte Kommunalpolitiker besuchten in den folgenden Monaten die bilingualen Klassen an der St. Anna Grundschule, wobei sich die Anwesenden selbst von dem effektiven Unterricht überzeugen konnten.

Im Dezember 2014 erhielten wir die Nachricht, dass ab dem Schuljahr 2015/2016 der erfolgreiche Schulversuch bayernweit auf 20 weitere Schulen ausgeweitet wird. 20 Modellschulen und die St.-Anna Grundschule als erfahrene Referenzschule erproben für vier Jahre das Lernen in zwei Sprachen – Deutsch / Englisch – für Kinder, deren Eltern dies wünschen. Der Unterricht findet in den Fächern Kunst, Musik und Sport sowie an geeigneter Stelle auch in anderen Fächern des grundlegenden Unterrichts in englischer Sprache statt und wird von Lehrkräften unterrichtet, die Englisch an der Universität studiert haben und sich fortlaufend weiterqualifizieren.

Ganz überraschend kam die Nachricht über die Ausweitung des Augsburger Pilotprojekts jedoch nicht, da der Bildungsstaatssekretär, Herr Georg Eisenreich, mir bei einem persönlichen Gespräch am 17. Juli 2012 im Maximilianeum bereits großes Interesse an diesem Projekt entgegenbrachte. Auch Frau Ministerialrätin Maria Wilhelm, hatte mehrmals den Englischunterricht der bilingualen Klassen an der St.-Anna Schule besucht. Beide zeichnen federführend für die Ausweitung des Pilotprojekts. Für ihr Engagement und ihren Einsatz, das Pilotprojekt auf 20 Schulen auszuweiten, gilt beiden der besondere Dank des Augsburger Teams.

Den 20 Modellschulen, den LehrerInnen und SchülerInnen und allen Beteiligten wünsche ich viel Freude und Erfolg und hoffe, dass sich nach dem bestimmt erfolgreichen Ende des Projekts noch viele Grundschulen am bilingualen Fremdsprachenunterricht – vielleicht auch in anderen Sprachen – ab der ersten Klasse beteiligen.

Augsburg, im Juni 2015

      Dr. Josef Meier

      Universität Augsburg, Didaktik der englischen Sprache und Literatur

 

Lehrer, die über mindestens fünf Jahre Berufserfahrung verfügen und als SRL-Trainer im Rahmen einer Nebentätigkeit Fortbildungen, Vorträge, Workshops für Schulen, pädagogische Institutionen, Eltern etc. anbieten möchten, richten ihre Anfrage bitte an: info@srl-web.com.

 

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